
Bevor man einen Urlaub bucht, sollte man sich stets darüber Gedanken machen, was man möchte. Stehen Erholung und Entspannung im Vordergrund? Geht es darum, möglichst viel vom jeweiligen Land und dessen Kultur zu sehen? Oder soll es eine Mischung aus beidem sein?
Wir haben uns auf Bali für die letztere Variante entschieden. Am Flughafen ankommen, ein Auto mieten und dann auf eigene Faust die Insel erkunden – das war für uns keine Option, denn das heißt auch: jeden Tag aufs Neue die Koffer packen, durch die Gegend fahren und am Abend ein Zimmer für die Nacht suchen. Mit Erholungsurlaub hat das alles wenig zu tun – vor allem, wenn man sich den Verkehr auf Bali anschaut. Auf einer Strecke von 17 Kilometern mal eben eine Stunde im Stau stehen? Kein Problem.
Andererseits macht es auch keinen Sinn, 20 Stunden um die Welt zu fliegen, um dann das Ressort und den dazugehörigen Strand nicht zu verlassen. Mit ausreichend Zeit (wir hatten 15 Übernachtungen auf Bali) und guter Planung lassen sich Entspannung und Sightseeing auf der indonesischen Insel aber sehr gut verbinden.
Nusa Dua – das andere Bali
Was Nusa Dua betrifft, gehen die Meinungen weit auseinander. Für die einen hat der Ort auf einer Halbinsel im Süden Balis nichts mit der Kultur des Landes gemein, für die anderen ist Nusa Dua das Strandparadies, das Ruhe und Erholung verspricht.
Nusa Dua unterscheidet sich grundlegend vom Rest der Insel: auf den Straßen herrscht so gut wie kein Verkehr. Sämtliche Grünanlagen – egal, ob öffentlich oder privat – sind gepflegt und sehen aus, wie einer Postkarte entsprungen. Während in vielen anderen Ortschaften Müll zum Straßenbild mit dazu gehört (vor allem in den Seitenstraßen), liegt hier nicht einmal ein Kaugummipapier auf dem Boden. Selbiges gilt für die Strände, die auch in Realität so aussehen, wie auf den Hochglanzfotos der Hotels.
Das hat einen ganz einfachen Grund: jedes Hotel hat einen eigenen Strandabschnitt, den es nicht nur pflegt, sondern auch bewacht. Die Liegen dort sind ausschließlich für die Hotelgäste. Verkäufer, die einem Tücher, Uhren, Muscheln oder Wassersportaktivitäten verkaufen wollen, gibt es nur wenige – und die haben wiederum eine Art Lizenz, um dort überhaupt arbeiten zu dürfen.
Wer sehen möchte, wie es ohne diese strikten Regeln zugeht, muss einfach nur an den überfüllten (öffentlichen) Strand von Kuta fahren, wo man ungefähr alle 15 Meter von einem Strandbarbesitzer oder Verkäufer angesprochen wird. Und noch etwas ist hier anders: der Strand von Kuta ist – wie auch viele andere Strände Balis – bei Surfern sehr beliebt. Schwimmen kann man dort aufgrund der hohen Wellen jedoch kaum. Ganz anders in Nusa Dua: hier wurden vor der Küste Wellenbrecher installiert, so dass das Wasser direkt am Strand ruhig und ideal zum schwimmen ist.
Komfortabel und sicher, aber nicht authentisch
Dass in Nusa Dua andere Regeln als auf dem Rest der Insel gelten, wird schon bei der Sicherheitskontrolle an der Ortseinfahrt klar. Jedes Fahrzeug muss diese passieren, danach folgt ein weiterer Security Check an der Hoteleinfahrt. Beim ersten Mal wirkt das alles etwas befremdlich, man gewöhnt sich aber recht schnell daran.
Das ist sicherlich nicht jedermanns Sache, führt aber dazu, dass man Geldbeutel, iPad und iPhone auch mal auf der Liege liegen lassen kann, ohne sich Gedanken machen zu müssen, dass alles verschwunden ist, wenn man aus dem Meer zurückkommt.
Den Preis den man dafür bezahlen muss? Man muss bereit sein, auf das typische Bali-Feeling mit den zigtausend Scootern auf der Straße, den Massen an Straßenhändlern sowie dem Streetfood zu verzichten – denn all das gibt es in Nusa Dua nicht.
Außerdem muss man im wahrsten Sinne des Wortes einen höheren Preis für die gepflegte Umgebung und den Komfort bezahlen: Im Restaurant eines 5-Sterne-Hotels in Nusa Dua bezahlt man für einen indonesischen Hauptgang um die 11 Euro (in einem deutschen 5-Sterne-Hotel bekommt man dafür mit viel Glück einen Vorspeisensalat). In einem der Restaurants im Zentrum von Nusa Dua legt man rund 6 Euro auf den Tisch (wie auch in Kuta, Seminyak und Co.). An irgendeinem Streetfood-Stand kann man indes bereits für 3 Euro hervorragend essen.
Ähnlich verhält es sich mit den Hotels: in Nusa Dua findet man in erster Linie 5-Sterne-Ressorts, in denen man ab 120 Euro pro Nacht (nach oben sind die Grenzen offen) erstklassige Zimmer, einen herausragenden Service, ein gigantisches Frühstücksbuffet und einen tollen Strand bekommt. Für den gleichen Preis kann man in einigen Dörfern auf Bali 30 Tage lang nächtigen, denn je nach Lage und Zimmerausstattung legt man dort – und das ist kein Witz – nur 4 Euro pro Nacht auf den Tisch.
Das sind die beiden Extreme, der Preis für ein gutes Hotel liegt je nach Anspruchshaltung irgendwo dazwischen.
Die Mischung macht’s
Wie haben wir also unseren Urlaub gestaltet? Wir haben 15 Übernachtungen in zwei Ressorts in Nusa Dua gebucht (Sofitel und Amarterra Villas, Berichte folgen) und von dort aus die Insel erkundet. Immer im Wechsel: ein Tag Strand, ein Tag mit dem Fahrer über die Insel. Letzteres kostet 40 Euro pro Tag und ist gerade für Menschen, die das erste Mal auf Bali sind, die beste Möglichkeit die Insel und deren Kultur kennenzulernen.
Auf diese Weise verbindet man das Beste aus beiden Welten: an einem Tag genießt man den Komfort, den Service und die traumhaften Strände der Ressorts in Nusa Dua, am anderen kämpft man sich durch das Verkehrschaos auf den Straßen Balis zu den unzähligen Tempeln und Sehenswürdigkeiten durch und erlebt das Inselleben hautnah mit.
Aus meiner Sicht ist das die perfekte Kombination aus Erholungs- und Erlebnisurlaub. Für manche mag das so aber schon zu stressig sein (es gibt Leute, die verbringen hier zehn Tage am Pool), für andere wiederum ist es zu wenig Kultur und Inselleben. Jeder tickt eben anders. Letztendlich müsst ihr entscheiden, was euch am ehesten liegt.
Zum Abschluss noch ein paar Impressionen von dieser wunderschönen Insel – weitere Reiseberichte zu Bali folgen 😉
Übrigens: Wenn ihr euren Bali-Flug clever bucht, könnt ihr gleich mehrere Länder bereisen. Wir haben beispielsweise noch drei Tage in Dubai verbracht, einer Stadt der Superlative, die einen Besuch wert ist!
Also wir konnten einfach so nach Nusa Dua mit dem Roller fahren, die Security Leute haben uns einfach durchgewunken, wahrscheinlich weil wir wie Touristen aussahen. Wir konnten auch problemlos den Strandabschnitt vom Grand Hyatt betreten 🙂
Statt einem privaten Fahrer kann ich aber jedem eher einen Roller ans Herz legen, der schon etwas Zweirad-Erfahrung hat. Damit kommt man viel schneller voran und an den Verkehr gewöhnt man sich auch schnell. Ich fand die Autofahrer in Indonesien haben viel mehr Rücksicht auf Roller genommen als unserer Autofahrer auf Zweiräder nehmen. Man ist auch wesentlich unabhängiger und viel günstiger unterwegs (Miete 3,50€ pro Tag)
Günstiger sind die Roller natürlich, aber man kann sich halt auch leicht verfahren 🙂 Für eine Tour über die Insel ohne festes Hotel, ist es aber sicher eine gute Idee 🙂
Ne, wofür gibt es Google Maps? 🙂 Die ganzen Staus mit dem Auto hält man doch nicht aus, ey. Wir hatten ein festes Hotel für 9 Nächte in Sanur 🙂
[…] Mein Buddy Frank war neulich auf Bali. Er hat von dort jede Menge Fotos hochgeladen, die mich fast in den Wahnsinn getrieben haben. Ich war kurz davor, ihn auf Facebook als Freund zu entfernen und aus meinen Instagram-Feed zu werfen. Die Insel ist ganz einfach so unglaublich schön… […]
Hallo,
wieder ein sehr interessantes und hilfreiches Beitrag.
Bevor man einen Urlaub bucht, sollte man sich stets darüber Gedanken machen, was man möchte.
Danke für die tolle Infos und die Fotos.
Bali und Nusa Dua finde ich sehr geil und interessant.
Danke !
Samuel
[…] Bali ist eine wunderschöne Insel, die es sich zu erkunden lohnt. Das kann man auf zwei Arten machen: entweder man lässt sich auf den chaotischen Verkehr ein und mietet sich ein Auto oder einen Roller, oder aber man schont seine Nerven und greift zum Taxi (für kürzere Strecken) beziehungsweise mietet sich ein Auto samt Fahrer (für längere Ausflüge). Ein öffentlicher Nahverkehr wie in Deutschland existiert auf Bali in dieser Form nicht. […]
[…] kann aber auch das Luxusressort in Nusa Dua mit Tagesausflügen zu den Tempeln, Reisfeldern und Bergen der Insel kombin…. So haben wir das gemacht: Einen Tag am herrlichen Sandstrand relaxen, einen Tag mit einem Fahrer […]
[…] nicht in Frage: Wir wollten einen erholsamen Strandurlaub in Nusa Dua mit Tagesausflügen zu den schönsten Orten Balis verbinden. Nusa Dua liegt aber recht abgelegen und mit dem Roller wäre man ewig zu den bekannten […]